Betriebssysteme in der mobilen Datenerfassung

Windows, Android & Co.

Geräte für die mobile Datenerfassung tragen in Unternehmen zur effizienteren Gestaltung von betrieblichen Abläufen in unterschiedlichen Bereichen bei – beispielsweise im Verkauf, im Handel, in der Lagerverwaltung oder im Transport. Bei der Vielzahl von Herstellern und Gerätemodellen müssen unterschiedlichste Faktoren miteinbezogen werden, die zur Entscheidung für das passende Gerät beitragen. Bei der Auswahl geeigneter Geräte für die mobile Datenerfassung – dazu gehören z. B. PDAs, Tablet-PCs, mobile Terminals, Staplerterminals, Barcodescanner, RFID-Reader oder Smartphones – sind verschiedene Kriterien maßgeblich. Unter anderem ist auch zu entscheiden, mit welchem Betriebssystem bzw. Operating System (OS) die Geräte betrieben werden. So ist das OS wichtig für die Integration mobiler Anwendungen und Geräte in eine bestehende IT-Infrastruktur des Unternehmens und dabei insbesondere für die Kommunikation mit dem Backend. Es muss stabil sowie zuverlässig funktionieren und für den Anwender bedienerfreundlich gestaltet sein. Nur dann können MDE-Geräte optimal genutzt und eingebunden werden.

Um das richtige Betriebssystem für die mobile Datenerfassung auszuwählen, ist dessen Entwicklungsstand ein wichtiger Faktor. Die Funktionalität und der Service müssen ausgereift und praktikabel in der täglichen Anwendung sein, damit das Unternehmen produktiv sein kann. Dabei spielen auch der Kostenfaktor und Sicherheitsaspekte eine Rolle. Für die IT sollte der Supportaufwand möglichst gering gehalten werden. Außerdem ist die Sicherheit sensibler Daten sicherzustellen – gerade im externen Betrieb, wie beispielsweise im Außendienst. Hier ist zu beachten, dass jedes Betriebssystem Vor- und Nachteile hat und die Entscheidung für ein Betriebssystem nach der Ausrichtung des Unternehmens zu treffen ist – sprich: sich an dessen Zielsetzungen und Anforderungen richtet und diesen am besten gerecht wird.


Aktuelle Betriebssysteme und Trends

Generell hat sich der Trend mittlerweile von der Verwendung proprietärer Systeme für Barcodescanner und mobile Computer entfernt. Darunter sind geschlossene Betriebssysteme zu verstehen, die herstellerspezifisch angeboten werden und oftmals eine Anpassung der Geschäftsprozesse an die jeweilige Software erfordern statt umgekehrt. Das Gegenteil stellen standardisierte Plattformen und Systeme dar. Sind Quellcodes offen zugänglich, können Programmierer darauf zugreifen und Anpassungen vornehmen. Open-Source-Lösungen können damit flexibler gehandhabt werden und auf die Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten werden.

Bekannte Betriebssysteme in der mobilen Datenerfassung sind Windows von Microsoft, Android von Google, IOS von Apple oder Blackberry. Früher wurde noch vornehmlich Microsoft Windows CE genutzt – vor allem im industriellen Bereich, da der Fokus des Systems auf dem Betrieb in Echtzeit lag. Mittlerweile hat die Auswahl zugenommen.

Windows war lange Zeit der Standard im Bereich der mobilen Datenerfassung. Gängig war die Nutzung von Microsoft-Betriebssystemen, z. B. bei typischen Industriescannern. Windows CE wurde mit der Version 6.0 in Windows Embedded CE umbenannt und später ab der Version 7.0 Windows Embedded Compact genannt. Embedded Computersysteme sind speziell für Maschinen und Geräte konzipiert und werden sehr vielfältig eingesetzt – unter anderem für Haushaltsgeräte, die Automobiltechnik oder Smartphones. Für mobile Geräte stehen noch weitere Varianten, wie Windows Mobile für Pocket-PCs und Smartphones oder Windows Embedded Handheld zur Verfügung, das lange Zeit die Standardlösung für Unternehmen in Sachen mobile Anwendungen war sowie den Sicherheitsanforderungen am besten gerecht wurde.

Mit der Veröffentlichung von Windows 10 ist für die Industrie nun auch die aktuellste Embedded-Version auf dem Markt, die allerdings nicht mehr offiziell den Zusatz „Embedded“ im Namen trägt, sondern Windows 10 IoT (Abk. für Internet of Things) heißt. Damit markiert Microsoft seine zukunftsorientierte Ausrichtung und möchte ein einziges, einheitliches Betriebssystem für alle Anforderungen bereitstellen – vom kleinen Eingabegerät bis hin zum Server. Erhältlich sind die Versionen Windows 10 IoT Enterprise, Windows 10 IoT Mobile Enterprise und Windows 10 IoT Core. Windows 10 IoT Enterprise verfügt über den vollen Funktionsumfang und ist für den industriellen Einsatz mit zusätzlichen Features im Lockdown-Bereich ausgestattet, um das System vor Ausfällen und Störungen zu schützen. Komplexe Prozesse können mit Windows 10 IoT Enterprise gesteuert werden. Die Version Windows 10 IoT Mobile Enterprise wird nur noch für Tablets und Terminals, auf z.B. Stapler genutzt. Die Core-Version ist eine kostenlose kompakte Variante für Kleingeräte, u. a. Drucker oder Scanner, die keine Lizenzen erfordert oder einer Aktivierung bedarf.

Das Betriebssystem Android von Google hat sich mittlerweile auf dem Markt im Bereich der mobilen Datenerfassung als Standard etabliert. Android ist vor allem durch die Verwendung auf mobilen Consumer-Geräten wie Smartphones und Tablets bekannt geworden. Aber auch professionelle Geräte für die mobile Datenerfassung im industriellen Bereich werden nun mit Android ausgestattet. Hersteller setzen mittlerweile ausschließlich auf das Betriebssystem, da es mehr Potenzial und eine flexiblere Anwendung erlaubt. Eine große Auswahl an verfügbaren Anwendungen bzw. mobilen Apps ist hier positiv hervorzuheben.


Eigenschaften von Windows und Android für die mobile Datenerfassung

Für die Nutzung von Geräten unter Windows spricht die hohe Akzeptanz und standardmäßige Verbreitung des Betriebssystems. Die Geräte lassen sich durch das standardisierte Betriebssystem vielfach und unkompliziert in bestehende IT-Systeme von Unternehmen integrieren und an andere Systeme im Bereich der Warenwirtschaft oder ERP-Lösungen anbinden. Das OS ist außerdem äußerst kompatibel mit gängiger Entwicklersoftware und bietet sehr gute Bedienungsmöglichkeiten.

Die neueste Version Windows 10 IoT bietet Unternehmen besondere Vorteile durch seine Sicherheitsstruktur mit verschiedenen Komponenten, wie z. B. Secure Boot zur Gewährleistung der Authentizität von Software-Bestandteilen oder dem Bit Locker zur Verschlüsselung von Festplatten sowie Sandboxing. Letztes erlaubt es, Anwendungen in sicherer Umgebung isoliert zu installieren, zu starten und so der Infizierung des Systems mit Malware vorzubeugen.

Die Shared-Kernel-Strategie bietet konstante Anwendungsmöglichkeiten, da die Software auf einer gemeinsamen Entwicklungsplattform beruht und auch zu App-Anwendungen auf dem Windows Phone kompatibel ist.

Mit Enterprise Assigned Access bietet Windows IT-Administratoren die Möglichkeit, Zugriffsrechte für unterschiedliche Nutzergruppen festzulegen und ggf. Sperrungen vorzunehmen. Es werden außerdem zusätzliche Schnittstellen für signierte Apps des Unternehmens geboten, die für das Daten-Sharing relevant sind.

Ein weiterer Vorteil von Windows liegt im Remote-Management und im Provisioning, welches für das IT-Betriebsmanagement äußerst wichtig ist. Das Mobile-Device-Management-Protokoll ist offen gestaltet und das Betriebssystem kann per Fernwartung kontrolliert werden. Die Nutzer und deren Rechte lassen sich optimal verwalten – so können alle Ressourcen zur richtigen Zeit ausgeschöpft werden.

Das Software-Roll-Out, sprich die Veröffentlichung und Aktualisierung der Software durch Updates, lässt sich einfach überwachen und bewerkstelligen, ebenso wie die Bereitstellung der Hard- und Software sowie sonstiger Anwendungen bzw. Dienste. Dabei bietet Microsoft einen erweiterten Supportzeitraum von 5 Jahren – zusätzlich zu den standardgemäßen 5 Jahren – an.

Windows 10 zeichnet sich also insgesamt vor allem in puncto Gerätesicherheit und in der gemeinsamen offenen Entwicklungsumgebung aus. Es bietet ein sehr gutes Remote-Management sowie Stabilität und Sicherheit im Bereich der Softwareaktualisierung.

Die Stärken von Android liegen in der verbesserten Performance durch die Apps und Features zur Optimierung des Energieverbrauchs. Das Betriebssystem von Google ermöglicht einen flexiblen Einsatz der Geräte. In Sachen Sicherheit ermöglicht Android die Trennung von geschäftlichen und persönlichen Daten. Außerdem wird die Anwendung durch multiple Nutzer unterstützt. Android liefert im Vergleich das ansprechendste User-Interface und ist damit für Benutzer sehr gut zu bedienen. Positiv zu bewerten ist auch die vergleichsweise größte Auswahl von Anwendungen im App-Marketplace, die im Unternehmensbereich jedoch geringer als im Consumer-Bereich ausfällt.


Windows oder Android – Wann ist welches Betriebssystem für den professionellen Gebrauch zu empfehlen?

Für die Auswahl des richtigen Betriebssystems sollten die Merkmale der Betriebssysteme analysiert sowie Stärken und Schwächen der einzelnen Systeme betrachtet und gegeneinander abgewogen werden. Letztendlich ist entscheidend, worauf es im Unternehmen ankommt und welche Präferenzen hier überwiegen.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Windows nur noch im Bereich von Tablets bzw. Terminals, die zum Beispiel auf Staplern montiert sind, eine Rolle spielt. Hier kann also weiterhin noch zwischen Windows und Android, je nach den speziellen Anforderungen, ausgewählt werden.

Bei mobilen Computern wie MDE’s, PDA‘s oder anderen Warehouse-Geräten ist Android, aufgrund seiner flexiblen Anpassungsmöglichkeiten, bereits zum Standard geworden.

Viele Faktoren spielen bei der Auswahl des Betriebssystems eine entscheidende Rolle. Hierzu steht Ihnen GLOBOS gern zur Seite und berät Sie unter der Telefonnummer +49 (511) 76 920-0 oder per E-Mail an vertrieb@globos.de.